In dem gestern auszugsweise auf horrizont.net veröffentlichten Interview `Google ist eine Art Taliban´, hat sich der Springer-Lobbyist Christoph Keese offensichtlich nicht nur in seiner Wortwahl vergriffen, sondern legt in puncto Fachwissen über die aktuelle Funktionsweise von Suchmaschinen auch noch eine sträfliche Unkenntnis an den Tag…
Auf die Frage, warum Verlagsseiten die Listung in den Ergebnissen von Google nicht einfach selbst ver-hindern, antwortet Keese wie folgt:
Wie sollen wir die denn sperren? Jetzt sagen Sie: mit Robots.txt. Und was geschieht dann? Man wird bei jeder Suchmaschine und jedem Aggregator unsichtbar. An oder Aus für alle und alles – das ist die einzige Wahl, die einem Robots.txt lässt. Diese Technologie stammt aus der Steinzeit des Webs. Sie ist hoffnungslos veraltet und in keiner Weise mehr zukunftstauglich.
Obwohl Herr Keese es wahrscheinlich auch selbst weiß, möchten wir ihn dieser Stelle sicherheitshalber noch einmal darauf hinweisen, dass es mit Hilfe der robots.txt auch möglich ist, einzelne Suchmaschinen, z.B. nur den Googlebot, auszusperren! Hier die diesbezüglich Anleitung von Google selbst:
Ein User-Agent ist ein bestimmter Suchmaschinenrobot […] Sie können in einem Eintrag auf einen bestimmten Suchrobot verweisen (durch Angabe des Namens) oder alle Robots einbeziehen (durch ein Sternchen). Eine Sperrung für alle Suchrobots sieht folgendermaßen aus:
User-agent: *
Disallow: /Google verwendet verschiedene Suchrobots (User-Agents). Der für unsere Websuche zu-ständige Robot heißt Googlebot. Unsere anderen Suchrobots wie Googlebot-Mobile und Googlebot-Image folgen ebenfalls den Regeln für den Googlebot. Ein Eintrag für den Googlebot sieht folgendermaßen aus:
User-agent: Googlebot
Disallow: /
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Es kann doch wirklich nicht sein, dass in der Diskussion um das Leistungsschutzrecht mit derart inkompetenten Argumenten geworben wird!? Wie wir in unserem Artikel `Die Lösung im Leistungsschutzrecht-Streit´ beschrieben haben, bedarf es in der Diskussion einer differenzierten Betrachtung der möglichen technischen Lösungen, nicht aber der bloßen Anfeindung der Gegen-seite, oder noch schlimmer, der öffentlichen Darlegung falscher Sachverhalte…